Mittwoch, 17. Juni 2009

Tour de France

Wie bezeichnet man einen Tag mit 5 (fünf) Pässen über 2000 Meter? Geil, geil, geil, geil, geil!!!?
Begonnen wird gleich mit dem großen Happen, aber der Start in Valloire war ja schon knapp bei 1500 metern, also waren die 2642 für den Col du Galibier ja nur ein Bonbon. Jetzt könnte man ja die Höhe schon gewohnt sein, aber es ist immer wieder ein Erlebnis wenn Bäume und Grün durch Felsen und alle Formen von Grau und Weiß abgelöst werden, Schnee gibt es auch hier noch in großen Mengen. Für Weicheier gibt es kurz vor dem Gipfel einen Tunnel, aber wenn schon denn schon, rauf bis ganz nach oben. Auf der Abfahrt nach Briancon gibt es so ganz nebenbei den Col du Lautaret mit knapp über 2000, wenn er schon da ist wird er mitgenommen.
Die Abfahrt nach Briancon erweist sich als wunderschön, sobald mal die Farbe Grün wieder dominiert. Vorbei an wunderschönen Wasserfällen und Bächen gehts in die Zivilisation zurück, aber nur kurz, durch Briancon durch und schon gehts an den nächsten Hammer. Der Col d Izoard mit 2360 Metern erweist sich als der schönste Gipfel des Tages mit einer wundervollen Aussicht auf die Berge im Norden und Süden.
Der Vormittag ist noch kaum vorbei und schon die Highlights des Tages vorbei, pah, von wegen. Es wird zwar nicht mehr so hoch aber dafür landschaftlich vom Feinsten. Vom Izoard geht es bergab in das kleine Dörfchen Guillestre, wieder zeigt sich dass mittags kein Franzose auf der Straße ist. Überhaupt zeigen sich auf der Strecke, ein paar Einheimische, einige Holländer und wenige Deutsche. Man kann sein Tempo selbst bestimmen, die relativ vielen Fahrradfahrer überlässt man dem Schwitzen, die Motorräder lässt man souverän vorbei.
Nach Guillestre geht es nochmal gemütlich nach oben, so ein Col de Vars mit 2111 Metern ist ja inzwischen nix besonderes mehr. Aber dann geht es richtig los, die Abfahrt verwandelt sich wieder in eine Fahrt durch die Wunder der Erde, alle Farben blühen und an Schmelzwasserfontänen vorbei an Barcelonnette zum letzten Anstieg des Tages.
Aber halt, eine kleine Geschichte gibt es dazu noch, natürlich beginnt auch der Franzose irgendwann nachmittags wieder zu arbeiten. Und plötzlich kurz nach einer unübersichtlichen Kurve eine geschlossene Straße, die ersten Autos stehen schon und diskutieren mit einem jungen Mann in Baustellenkleidung. Die ersten Auskünfte eines übersetzenden Franzosen, die Straße soll 2 Stunden gesperrt bleiben wegen Bauarbeiten, ungefähr 200 Höhenmeter über der Straße sieht man einen Bagger Geröll aufräumen, luftiger Arbeitsplatz, das muss man den Jungs auf jeden Fall lassen. Hm, große Diskussionen, bei den kaum vorhandenen Ausweichmöglichkeiten müßte man mindestens 2 Stunden in eine Umleitung investieren. So langsam füllt sich die Schlange und nach 15 Minuten Diskussion zwischen dem Bauarbeiter, 3 Franzosen, 1 Belgier, 4 Holländern und 5 Deutschen lässt er die Bauarbeiten kurz stoppen und erspart uns so die Wartezeit bis in den späten Nachmittag hinein.
Die Belohnung für die Mühen der Überredung gibt es auf der nächsten Bergetappe. Von Barcelonnette geht es hoch zum Col de la Cayolle, und das ist mit Abstand das Genialste des ganzen Tages. Es geht über etwa 20 km bergauf auf einer selten überhaupt mal 3 Meter breiten Straße, für den Gegenverkehr gibt es alle paar hundert Meter Ausweichstellen. Aber kein Problem, es ist kaum etwas los, vielleicht 5 Autos kommen entgegen über die ganze Strecke und die 2 Wohnmobile zum überholen lassen einen ohne Probleme passieren. Enge unübersichtliche Kurven wecheln mit Brücken über Wasserfälle, Blicke ins Nichts nach unten tauschen mit beeindruckenden Felsformationen und wundervollen Eindrücken der Berglandschaft.
Das war zwar nun wirklich nicht mehr zu toppen, die Abfahrt war dann aber wirklich ganz, ganz nahe dran. Rote Felsen überall, dazu ein breites Flussbett mit sprudelndem Quellwasser, mehrmals wird angehalten um die Fotos auch wirklich scharf zu schießen. Dazu eine sich ständig windende Straße mit dunklen und engen Tunnels, abgelöst von weiten und schnellen Kurven. Einfach ein Traum. Aber natürlich kommts noch besser. Entrevaux steht an, eine sich hoch über einer engen und historischen Altstadt positionierende Burg. Wow.
Wer sich also wirklich nur einen der Berge aussuchen will, der sollte den Col de la Cayolle von Nord nach Süd von Barcelonnette nach Entrevaux fahren. Diese vielleicht 80 km sind jede Mühe Wert!
Das wars auch schon mit der Tour de France, die letzte Rast vor der Cote d Azur steht an. Morgen warten nur noch ein paar kleine Häppchen wie der Col de Turini und einige schöne kleine Städtchen, bevor es dann runter geht ans Mittelmeer und zu den mondänen Orten des modernen Lebens Monaco, Nizza und Cannes.





1 Kommentar:

  1. Hi Master Yoda,
    wirklich wunderschöne Bilder und sehr lebendige Beschreibung deiner Reise!Ist ja auch ein toller Flitzer, mit dem du unterwegs bist..!:)
    Kann deine Begeisterung gut nachvollziehen!!
    Ganz lieber Gruß in den Süden,
    Sabine

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